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Multicast und TTL

  Wie alle IP Pakete erhalten Multicastpakete ebenfalls eine TTL (Time to Live) , die angibt, wie weit sich ein Paket ausbreiten darf. Die TTL wird in jedem Router, durch den ein Paket fließt um eins dekrementiert. Ist die TTL auf Null gesunken, wird das Paket verworfen. Dies geschieht u.a., um Pakete, die auf Grund von Routingfehlern immer zwischen zwei Rechnern hin- und herwandern aus dem Netz entfernen zu können. Im Gegensatz zu Unicastpaketen werden Multicastpakete nicht nur dann verworfen, wenn die TTL auf Null gesunken ist, sondern auch dann nicht weitergeleitet, wenn die TTL niedriger als ein gewisser, am Router einzustellender, Schwellenwert ist. So können Multicastgruppen lokal zu einer Organisation oder eines definierten Bereiches gehalten werden.




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 Abbildung 9: Beschränkung der Ausbreitung von Multicastpaketen mittels TTL




Bei der in Abbildung 9 gezeigten Anordnung wird Router R2 Pakete nur dann an Router R3 weiterleiten, wenn die TTL der Pakete größer als vier ist.

Die nächste Tabelle zeigt, wie eine mögliche Zuordnung von TTL Werten zu Reichweiten definiert werden könnte (aus [UCB94b, Seite 34]):


 
Tabelle: Mögliche Reichweiten von Multicastpaketen
Reichweite Start TTL
Gleicher Host  
Gleiches Subnetz 1
Gleiche Ort 32
Gleiche Region 64
Gleicher Kontinent 128
Unbeschränkt 255





Hierbei sind die Bezeichnungen ``Ort'' und ``Region'' nicht strikt definiert und können bei Bedarf auch weiter unterteilt werden.

Ein Problem der Ausbreitungsbeschränkung via TTL, welches besonders im Zusammenhang mit den Multicastroutingprotokoll DVMRP [*][Pus96] auftritt ist folgendes (diese Ausführug bezieht sich auf Abbildung 9): Angenommen S sendet ein Paket mit einer Start-TTL von zehn. Dieses Paket läuft den ``oberen'' Weg über R1, vier mal Rx und R2 nach R3. Bei R3 hat es eine Rest-TTL von drei und wird verworfen. Nun kann es aber sein, daß ein Paket, das von S ebenfalls mit einer Start-TTL von zehn verschickt wurde den ``unteren'' Weg über R1 und R2 nach R3 nimmt. Dieses Paket hat bei R3 noch eine TTL von sieben und wird in Richtung R4 weitergeleitet. Damit darf also R3 den Multicastroutingbaum für diese Gruppe nicht beschneiden, selbst wenn Pakete wegen zu niedriger Rest-TTL nicht weitergeleitet werden, denn es könnte sein, daß Pakete ankommen, die eine Rest-TTL  haben, die groß genug ist und die deswegen weitergeleitet werden müssen.


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Heiko W.Rupp
12/1/1997